Aktuelle Entwicklungen zum LebenshilfeCenter

Vorstand und Geschäftsführung der Lebenshilfe Herford haben beschlossen, den Standort an der Rennstraße – Ecke Lessingstraße für den Bau eines LebenshilfeCenters aufzugeben. Die ursprüngliche Idee, ein multi­funktionales Gebäude mit verschiedenen Angeboten der Lebenshilfe Herford zu errichten, lässt sich nicht in der gewünschten Form realisieren.

Neben der Beratungsstelle, dem Bereich Freizeit und Bildung, weiteren Lebenshilfediensten und 9 bedarfsgerechten Appartements, waren Ersatz­wohnflächen für zwei Außenwohngruppen der Lebenshilfe geplant, die derzeit an der Kiebitzstraße und dem Wellbrocker Weg liegen. Diese bieten 11 Bewohnern stationäre Wohnplätze. Da die Häuser nicht barriere­frei und energetisch auf einem veralteten Stand sind, hatte die Lebenshilfe Wohnen als Betreiber im Jahr 2013 eine Bedarfsbestätigung zum Bau von Ersatzwohnraum und einem zusätzlichen Krisenzimmer vom Landschafts­verband Westfalen-Lippe (LWL) bekommen. Insofern wurden 12 Wohn­stätten­plätze als ein Kernelement in das LebenshilfeCenter einge­plant.

Wegen der überwiegenden Nordausrichtung dieser Wohnbereiche kam es im Herbst 2015 seitens des Beirates für Stadtbildpflege und des folgenden Bau­ausschusses der Stadt Herford zu einer Ablehnung des umfangreich geplanten Projektes. Eine Südausrichtung der Bewohner­zimmer ist aufgrund der Lage des Grundstücks und der nach Süden anschließenden Brand­wand des Nachbarn nicht möglich. Als weitere Forderung wurde der Lebenshilfe im Bauausschuss mitgegeben, die Nutzungsdichte des Ge­bäudes zu reduzieren.

Nach diesem unerwarteten Rückschlag brauchte die Lebenshilfe Zeit, unter Berücksichtigung der Forderungen des Bauausschusses, die weiterhin gewünschte Nutzung umzuplanen. So wurden im vorletzten Anlauf die Nutzung des Erdgeschosses reduziert und die 12 Bewohnerzimmer im 1. Ober­geschoss so angeordnet, dass 2 nach Südwesten, 4 nach Südosten und 6 nach Nordwesten ausgerichtet waren. Des Weiteren wurde auf die in den Obergeschossen geplanten Appartements verzichtet.

Am 1. Sep­tem­ber 2016 traf sich die Lebenshilfe mit ihren Architekten und den Verantwort­lichen des Bauamtes, um die grundsätzliche Weiter­planung und alternative Bebauung des Grundstückes zu besprechen.

Entgegen der Zusage noch im September eine schriftliche Einschätzung zu verschiedenen diskutierten Lösungsmöglichkeiten zu bekommen, erhielt die Lebenshilfe erst Ende November ein Schreiben des Bauamtes mit weiterem „Wenn und Aber“ und dem Schlusssatz: „Insgesamt bewerten wir die Planung weiterhin als nicht geeignet für das Grundstück und die Nutzung“.

Wir wollten noch nicht aufgeben, trafen uns erneut kurz vor Weihnachten im Bauamt und kamen, unter der Federführung des Beigeordneten Herrn Dr. Böhm, zu einem für beide Seiten vorstellbaren Ergebnis zumindest in Bezug auf die Anordnung der Baukörper. Bevor die Detailplanung und weitere Abstimmung mit dem Bauamt, dem Beirat für Stadtbildpflege und dem Bauausschuss ange­fangen wurde, erhielt die Lebenshilfe allerdings seitens des Landschafts­verbandes die Mitteilung, dass die notwendige Bedarfsbestätigung für die Ersatz­wohnstättenplätze nicht mehr verlängert wird. Die Begründung liegt in dem Bestreben des LWL, weitere Bewohner aus den stationären Bereichen in ambulante Versorgungs­formen zu bringen. Dies war der letzte ausschlaggebende Faktor, dieses ehrgeizige und mit viel Begeisterung und persönlichem Einsatz betriebene Vorhaben endgültig aufzugeben.

Die Enttäuschungen über die Widerstände und mangelnde Unterstützung seitens der Stadt gegenüber dem Projekt werden vorübergehen. In positiver Erinnerung bleibt die Unterstützung vieler Menschen, als im Jahr 2013 Plakate von Unbekannten aufgehängt wurden, die sich gegen Menschen mit Behinderungen in ihrer Nachbarschaft aussprachen. Mit einer Unter­schriftenliste und öffentlicher Empörung distanzierten sich die Anwohner und weitere Herforder Bürger von den zum Teil diskriminie­ren­den und ablehnenden Äußerungen. Die Welle der Sympathie war groß und hält bis heute an. Hierfür bedankt sich die Lebenshilfe an dieser Stelle noch einmal ganz ausdrücklich.

Zahlreiche Nachfragen von Herfordern zum Stand des LebenshilfeCenters in den zurückliegenden Monaten zeugen von dem großen Interesse der Öffentlichkeit an dem Projekt, mit dem die Lebenshilfe auch das Thema Inklusion im Zentrum Herfords verankern wollte. Sich von diesem Projekt zu verabschieden fällt Betroffenen, Angehörigen, den Initiatoren und Förde­rern schwer.

Nach wie vor wird seitens der Lebenshilfe Wohnraum für Menschen mit Behinderungen gesucht. Leider ist das Angebot an Wohnungen auf Sozial­hilfeniveau äußerst knapp. Deswegen werden zurzeit Wohngemein­schafts­konzepte entwickelt, um mehrere Menschen an einem Ort zukünftig ambulant betreuen zu können. Wer freie Wohnflächen zur Verfügung hat und bereit ist, diese an Menschen mit Behinderungen zu vermieten, die von der Lebenshilfe Herford betreut werden, wird gebeten sich bei der Leitung der Wohnbereiche, Frau Schwerdter, unter Telefon 05221 9153 151 zu melden.

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